Die Podcast-Produktion wurde lange Zeit als „Zwei Menschen treffen und unterhalten sich“ abgetan. In den letzten Jahren gab es aber viele Entwicklungen und verschiedene Format-Experimente wurden zu großen Erfolgen. Ich betreibe seit 2017 mit einem Freund einen Podcast und wir haben uns auch nach und nach im Bereich des Equipments verbessert. Mittlerweile haben wir schon ordentlich für unser Hobby-Projekt ohne Werbepartner:in investiert. Da wir auch in der Agentur einen Podcast betreiben, habe ich zwei verschiedene Podcast-Settings.
Inhaltsverzeichnis
Equipment für die Podcast-Aufnahme
Gemeinsame Aufnahme in einem Raum
Das erste Setting sieht vor, dass der Podcast gemeinsam in einem Raum aufgenommen wird. Hier kommt dann folgendes Equipment für die Aufnahme des Podcasts zum Einsatz:
- 2x RØDE Procaster* (Mikrofon) für 159 € pro Stück
- 2x RØDE PSA1 Gelenkarmstativ* (Befestigung des Mikrofons am Tisch) für 86 € pro Stück.
- Zoom H6* (Aufnahmegerät) für damals 399 €
Das ergibt einen Gesamtpreis von knapp 1.000 € für die Aufnahme der Tonspuren. Diese hohen Kosten können aber mit alternativen Produkten vermieden werden, denn es gibt durchaus auch kostengünstigere Alternativen. Jedoch ist so ein Setting meist etwas teurer, da wir hier auf Studio-Equipment zurückgreifen und nicht wie bei der getrennten Aufnahme auf Desktop-Equipment.
Die Mikrofone und auch das Aufnahmegerät haben wir auch für Videoprojekte verwendet, so dass es bei der Content-Produktion vielseitig einsetzbar ist. Da das Aufnahmegerät auch mit dem Computer verbunden werden kann, können die Mikrofone auch für Live-Streams, wie zum Beispiel auf Twitch, verwendet werden.
Getrennte Aufnahme an zwei Orten
Ich wohne in Köln und mein Freund und Podcast-Partner wohnt in Essen. So kommt es häufig vor, dass wir getrennt voneinander aufnehmen und hier ändert sich dann mein Setting. Für die Aufnahme von Zuhause und an meinem Computer brauche ich nur mein:
Zusätzlich wird noch ein Kopfhörer benötigt, aber da könnt ihr jeden verfügbaren Kopfhörer nehmen, der den Sound aus eurem Computer empfangen kann.
Hier kommt Podcast-Software zum Einsatz
Da wir aber kein Aufnahmegerät in diesem Setting verwenden können, benötigen wir eine Software. Wir bekamen vor ein paar Jahren die Empfehlung für das kostenlose Tool „Studio Link„, welches in der Standalone-Version einfach runtergeladen werden muss und schon könnt ihr euch mit euren Gesprächspartner:innen verbinden. Mittlerweile gibt es verschiedene Pakete von monatlichen Kosten zwischen einem und zehn Euro, aber auch eine kostenlose Freemium Open Source-Version.
Häufig höre ich in erfolgreichen Podcasts, dass diese einfach Telefongespräche über GarageBand aufnehmen. Am Anfang von AWFNR war es glaube ich so, dass die beiden Protagonisten wirklich einfach ihre Telefongespräche aufgezeichnet haben mit der Software. Sicher bin ich mir da aber nicht.
Eine Alternative kann auch das kostenlose Streaming-Tool OBS sein. Es gibt auch kostenpflichte Anbieter wie Zencastr. Bei Zencastr handelt es sich um eine Online-Plattform. Ähnlich wie bei Online-Meetings über Zoom, Google Meet oder Microsoft Teams generiert ihr Links und schickt diese an eure Gesprächspartner:innen.
Es gibt also von kostenlosen bis kostenpflichtigen Tools viele Möglichkeiten für eine Podcast-Aufnahme von verschiedenen Orten. Die oben genannten Meeting-Tools bieten häufig auch die Aufzeichnung der Calls an, so dass auch solche Dinge funktionieren.
Nach der Aufnahme startet die Produktion
Sobald der Podcast im Kasten ist, beginnt der Schnitt und die Produktion. Am häufigsten fällt hier die kostenlose Software für die Bearbeitung und Aufnahme von Audiodateien „Audacity„. Bevor wir das Aufnahmegerät hatten, haben wir Audacity auch für die Aufnahme der Tonspuren genommen. Dazu hatten wir einfach zwei USB-Mikrofone an meinen Laptop gesteckt und dann über Audacity die Tonspuren aufgenommen. Mit einem alleinstehenden Aufnahmegerät sind wir aber viel flexibler.
Die kostenpflichtige Alternative ist Adobe Audition. Einige Online-Tools bieten auch einen Online-Editor für die Bearbeitung der Tonspuren an, aber damit habe ich so gut wie keine Erfahrung. Ein Freund von mir schneidet und bearbeitet seinen Podcast komplett bei Zencastr.
Bei der Produktion wird aber nicht nur das Aufnahmematerial bearbeitet, sondern in den meisten Fällen gibt es zumindest eine Intro-Musik, vielleicht Kategorie-Jingles und ein Outro. All das muss zusammenschnitten werden und mit Hilfe von sanften Übergängen angenehm hörbar gemacht werden. Achte bei der Nutzung von Musik immer auf die Rechte. Selbst auf Portalen mit angeblich kostenloser Musik solltest du immer das Kleingedruckte lesen. Am besten kaufst du dir eine Lizenz für deine Podcast-Musik oder fragst Musiker:innen aus deinem Freundeskreis. Vielleicht kannst du auch mit Hilfe von Online-Tools eigene Musiken komponieren und produzieren.
Distribution und Vermarktung
Nach der Bearbeitung der Aufnahme und der Produktion muss der Podcast nun irgendwo im Internet hochgeladen werden. Dazu braucht es entweder eine eigene Website, wie zum Beispiel mit WordPress oder du suchst dir einen professionellen Podcast-Hoster.
Podcast-Hosting
Meine zwei Podcast-Projekte hoste ich seit dem letzten Jahr auf Podigee. Davor haben wir drei Jahre eine eigene Website betrieben, aber nach knapp 100 Folgen wurde die Datenmenge langsam ein wenig zu groß und wir suchten uns einen externen Partner. Das schöne ist, dass Podigee euch auch bei dem Start des Projekts behilflich ist. Ich habe damals unseren Podcast manuell auf jeder Plattform angemeldet und bin teilweise an den Vorgaben verzweifelt und gescheitert. Bei Podigee klickt ihr einfach die Plattformen an, auf denen ihr gelistet werden wollt und schon kann sich jeder eure erste oder neue Folge in der Programm seiner Wahl herunterladen.
Ihr bekommt genaue Analyse-Daten. Der Upload einer neuen Folge gleicht einem Fragebogen. Füll einfach alle Felder aus und plane dann die Veröffentlichung. Bislang gab es keine Fehler oder Probleme mit diesem Anbieter.
Social-Media-Vermarktung
Jetzt haben alle den Linksticker bei Instagram und das hilft gerade kleineren Projekten bei der Vermarktung. Ich erstelle ein kleines Video mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Podcast, und teile diesen bei Instagram, Facebook und manchmal auch bei LinkedIn und Xing.
Das Video sollte einen Enhancer enthalten. Dies ist eine Visualisierung der Höhen in einem Musiktitel. Gerade wenn solche Podcast-Trailer ohne Video gepostet werden, dann sollte ein Enhancer für mehr Interaktionen sorgen, da sich etwas bewegt und die meisten User:innen ohne Ton durch ihren Feed scrollen. Während der letzten Black Friday Deals habe ich eine lebenslange Lizenz für Wave.video geschossen und selten war es mit den dort vorgefunden Vorlagen einfacher solch ein Video zu erstellen. Content-Creator mit einem Video-Schwepunkt sollten sich das mal ansehen und ambitionierte Podcaster ebenfalls.
Hier ist also wirklich für jeden etwas dabei würde ich sagen. Ihr müsst nicht direkt irgendwelche Riesensummen investieren, aber besser direkt es richtig angehen als mehrfach kleine Upgrades kaufen, die dann am Ende in der Gesamtsumme doch mehr kosten.
Welches Equipment, Soft, Tools und Gadgets nutzt ihr für euren Podcast? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.
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