Heute startete das OMR-Festival 2022 in Hamburg und viele Social-Media-Kanäle sind voll mit Beiträgen, Bildern und Videos von dem Event. Oder doch nicht?
Auf LinkedIn mehren sich die Beiträge zu folgenden Themen:
- Der OMR-Festival-Content nervt
- 10 Gründe nicht auf das OMR-Festival zu gehen
- Darum lohnt sich der Besuch des OMR-Festivals nicht
- Ich grüße alle auf dem OMR-Festival
Eines haben all diese Themen gemeinsam, denn sie werden von Menschen aus der Marketing-Szene verfasst, die eben nicht vor Ort sind. Anstatt den Menschen vor Ort den Spaß zu gönnen, möchte wirklich jeder etwas von dem viralen Hashtag mitnehmen und zur Not wird eben gemeckert. Mit diesem Artikel möchte ich auch einen Teil vom Kuchen abhaben, aber mal sehen, was so passiert.
Ich bin auch dieses Jahr wieder nicht vor Ort, weil meine familiären Verpflichtungen es nicht zulassen für drei Tage nach Hamburg zu reisen. Ich war noch nie auf dem OMR-Festival, denn die ersten Jahre hatte ich kein Geld, dann irgendwann keine Lust und jetzt habe ich große Lust, aber vor wenigen Monaten kam meine zweite Tochter auf die Welt, sodass ich meine Freundin und die Kinder jetzt nicht für ein mehrtägiges Spaß-Event alleine lassen möchte.
Habe ich gerade Spaß-Event gesagt?
Wenn ich für dieses Festival nach Hamburg reisen würde, dann stünde der Spaß im Vordergrund. Leckeres Essen, leckere Getränke, aufregende Musiker:innen auf der Bühne, tolle Speaker:innen, spannende Begegnungen und das ein oder andere Wiedersehen mit Menschen aus meiner beruflichen Bubble. Ich würde mir wenige Vorträge anschauen, wenig Zeit in einer Masterclass verbringen und stattdessen mir die Events anschauen, die mit Menschen bestückt sind, die ich mag.
„Fun, Fun, Fun“ würde das Motto der Reise lauten. Ich würde keine Termine vorher vereinbaren, alles auf mich zukommen lassen und schauen, was so geht.
Für die meisten Besucher:innen ist die Veranstaltung ein Spaß-Event, mit vielen Prominenten, schönen Spots für einen Content-Creator und natürlich viel Selbstinszenierung. Das soll auch so sein, denn hier trifft sich eben die Bubble des Online-Marketings, des Influencer-Marketings und der gesamten Bandbreite der Digitalisierung zu einem aufregenden Happening.
Warum also über das OMR-Festival meckern?
In einem Beitrag auf LinkedIn habe ich gelesen, dass die hohen Ticketpreise sich nicht lohnen würden und darum war ein Grund für das Fernbleiben auf dem OMR-Festival das eingesparte Geld. Dieses LinkedIn-Posting wäre mir unangenehm.
Einige versuchen auch das berühmte „FOMO“ (engl.: Fear of missing out, dt.: Angst etwas zu verpassen.) anzubringen. Ich gestehe, dass ich ein wenig FOMO verspüre, aber nicht inhaltlich, sondern eben auf der Spaß-Ebene. Gleichzeitig sind einige mir bekannte Menschen vor Ort, die ich noch nie persönlich getroffen habe und damit meine ich nicht Quentin Tarantino.
Ich kann den Drang nachvollziehen, ein wenig Reichweite von #OMR22 bekommen zu wollen, trotz eigener Abwesenheit, aber dann doch bitte auf einem anderen Weg. Schau dir die Livestreams an, setz dich inhaltlich mit den Themen oder der Organisation des Festivals auseinander, aber werde nicht so plump.
Ist das OMR-Festival das deutsche Coachella?
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Mehr InformationenDieser tolle Tweet von Lena Cassel (u.a. MML Daily mit Maik Nöcker) hat schon was, denn viele bekannte Speaker sind Influencer, egal ob Paul Ripke, die Elevator Boys, Rezo, über die wir hier bereits berichteten, oder viele andere bekannte Gesichter aus dem Social-Media.
Viele Besucher:innen vor Ort sind für die Bilder vor Ort, aber nicht wirklich für die inhaltlichen Themen. Es geht um Party im Marketing-Kontext, spektakulären Werbegeschenken und viel Spaß. So soll es auch sein, denn nur die wenigsten werden aus den Best Practice Beispielen der ganz großen Brands echte Learnings mit nach Hause nehmen, die sie am Ende auch wirklich umsetzen werden.
Wenn es das deutsche Coachella ist, dann noch mit Bezug zu meinem Lieblingsthema, dann ist dieses Festival mein persönlicher Jackpot.
Sind alle Kanäle nun wirklich voll mit OMR-Festival-Content?
Natürlich nicht. Wenn deine Kanäle voll sind mit OMR-Content, dann bist du entweder Teil der Zielgruppe und arbeitest im Online-Marketing oder ähnlichen Bereichen, oder du kennst sehr viele Menschen aus diesem Bereich. Du bist eben in einer Blase mit vielen Menschen, die sich für OMR interessieren, aber außerhalb dieser Blase wird es viele geben, die von diesem Festival, den Online Marketing Rockstars oder Philipp Westermeyer noch nie etwas gehört haben.
OMR-Festival-Content auch Zuhause genießen
Mehrere Livestreams auf YouTube lassen uns die inhaltlichen FOMO-Lücken schließen, aber auch das Marteria-Konzert schaue ich mir gerade in der Mittagspause an. Da kommt absolut kein FOMO-Gefühl auf, da ich schon viele Konzerte von ihm besucht habe und auch mehrere in der ersten Reihe verbrachte. Jetzt fange ich auch schon hier mit der Selbstinszenierung an, aber natürlich ist es für alle Fans ein einzigartiges Erlebnis da vor Ort. Online-Marketing ist nicht nur mein Job, sondern eben auch mein Hobby.
So werde ich meine Homeoffice-Privilegien nutzen und schaue mir nun zwei Tage die Livestreams an. Inhaltlich bin ich dann besser aufgestellt, aber der Fun-Fokus fehlt eben, auch wenn ich in den zwei Tagen zudem Geld verdiene, anstatt es auszugeben. Fest steht, dass ich lieber in Hamburg auf dem OMR-Festival wäre und im nächsten Jahr wird es auch so sein.
Darum berichtet Influencerbude über das OMR Festival
Ich bin ein wenig spät dran, aber ihr solltet euch dringend die Livestreams geben, falls ihr nicht vor Ort seid. Viele Insides und Erfolgsgeschichten aus der Welt der Influencer wird ebenfalls Teil des Festivals sein. Egal, ob Twitch, YouTube, TikTok, Instagram oder Podcasts, das Event deckt alle Themen ab und die Vorträge auf den drei großen Bühnen wird spannende Menschen aus dem Influencer-Marketing präsentieren.